Alt und Totholz – ein wichtiger Beitrag zur Sicherung der Biodiversität im Wald


Totholz stellt im Ökosystem Wald eine enorm wertvolle Ressource dar. Pilze, Flechten, Moose, Schnecken, Käfer, Vögel und Säuger stellen rund 11.000 Arten in den Wäldern Deutschlands dar. Von diesen Arten ist ein Großteil auf das Vorhandensein von Totholz z.B. als Unterschlupf, Brutplatz oder Nahrungsquelle angewiesen. Das bedeutet, dass Totholz ein entscheidender Faktor für die Sicherung der biologischen Vielfalt im Ökosystem Wald ist.
Außerdem dient Totholz der weiteren Ökosystemfunktion, unteranderem als Wasser- und Nährstoffspeicher und wirkt sich damit positiv auf die Vitalität unserer Wälder aus.
Totholz im Wald steht oft in Konflikt mit den sonstigen Anforderungen, die im Rahmen der Waldnutzung gestellt werden, beispielsweise Arbeitssicherheit, Verkehrssicherungspflicht oder Ökonomie. Aus diesem Grund wurde von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt und der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz BW in einem gemeinsamen Projekt ein Konzept zur Lösung dieser Zielkonflikte entwickelt.

Grundidee ist es, ein Netz kleinerer Flächen dauerhaft aus der Bewirtschaftung zu nehmen und dort Bäume ihrer natürlichen Entwicklung und dem Zerfall zu überlassen. Diese Flächen werden dabei zwei unterschiedlichen Kategorien zugeordnet:

 

  • Waldrefugien (WR): Bestände und Bestandteile von 1-3 ha Größe, die dauerhaft aus der Bewirtschaftung genommen werden.
  • Habitatbaumgruppen (HBG): Baumgruppen aus etwa 15 Bäumen, die in Beständen ausgewählt und markiert werden. Die Bäume bleiben ihrer natürlichen Entwicklung und Alterung überlassen bis zur Zersetzung des entstehenden Totholzes. Anschließend wird die alte Habitatbaumgruppe aufgelöst und eine neue an anderer Stelle ausgewiesen.