Wegegebot im Rotwildgatter im Schönbuch
Im Schönbuch lebt eines der wenigen Rotwildvorkommen im Land. Für zahlreiche Naturliebhaber stellt das Rotwild insbesondere in der Brunft eine Attraktion dar. Försterinnen und Förster tun viel, um das Rotwild im Naturpark Schönbuch zu erhalten.
Im Zeitraum vom 01.02.2023 bis 31.03.2023 wird aus Gründen der Wald- und Wildbewirtschaftung sowie zur Vermeidung erheblicher Schälschäden, auf der Fläche des Rotwildgatters, das Betreten der Waldflächen eingeschränkt.
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Wald sichten

Der Wald ist Sinnbild für romantische Sehnsüchte, Sportplatz, Erholungsgebiet, Zuhause für eine Vielfalt an Lebewesen, Lebensgrundlage für uns Menschen und er liefert uns den einzigartigen Rohstoff Holz. Bei all diesen Funktionen hat jeder Mensch seine eigene und persönliche Sicht auf den Wald. All diese Ansprüche in Einklang zu bringen ist die Aufgabe der Förster:innen vor Ort.
Interview mit dem BUND Kreisverband Stuttgart

Unsere Antworten zu den Themen Waldmanagement, Holzwirtschaft, Wald im Klimawandel und Natur- und Artenschutz findet ihr hier:
Freizeitkonzept für den Wald um Stuttgart

Der Wald um Stuttgart hat für viele Menschen einen hohen Stellenwert. Das liegt nicht nur an seiner Nähe zur Stadt, sondern auch an seiner Vielseitigkeit und zum Teil an der Einzigartigkeit als Lebensraum für seltene Tier‐ und Pflanzenarten in Baden‐Württemberg. Gleichzeitig ist der Stuttgarter Wald Jagdrevier und Rohstofflieferant und leistet im Rahmen einer nachhaltigen Forstwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur CO²‐Speicherung.
Viele verschiedene Interessen und Schutzbelange sind also mit dem Wald verbunden, wie etwa Klima‐ und Bodenschutz, Wasserrückhaltung und ‐filter oder der Lebensraum für die Tier‐ und Pflanzenarten. Das führt auch zu Konflikten gerade im Hinblick auf die intensive Freizeitnutzung. Um das zu vermeiden und einen Wald zu erhalten, an dem sich alle erfreuen können, soll deshalb das „Freizeitkonzept Stuttgarter Wald“ entwickelt werden. Ziel des Konzepts ist es, die verschiedenen Anforderungen von Naturschutz, Naherholung, Forstwirtschaft und Sport miteinander in Einklang zu bringen. Auf Gemarkung Stuttgart ist ForstBW der zweitgrößte Waldbesitzer, daher trägt ForstBW eine besondere Verantwortung bei der Erarbeitung und Umsetzung der Freizeitkonzeption.
Weitere Informationen zur Freizeitkonzeption erhalten Sie unter:
Im Forstbezirk Schönbuch ist tierisch was los

Schottische Hochlandrinder im Einsatz für die Artenvielfalt
Das Große Goldersbachtal gehört mit seinen vielfältigen Strukturen zu den besonderen Bereichen im Naturpark Schönbuch. Dieses landschaftlich reizvolle Bachtal, mit einem kleinräumigen Wechsel von Hecken, Feuchtwiesen und Brachen, bietet eine wertvolle Lebensrundlage für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Davon sind manche Tierarten mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Die Bauchige und Schmale Windelschnecke ist gerade mal 2 Millimeter groß, steht in Deutschland auf der "Roten Liste" gefährdeter Tiere und ist durch die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie auch auf europäischer Ebene geschützt. Da das Tier auf mehreren Wiesen im Großen Goldersbachtal vorkommt, tragen die Försterinnen und Förster des Forstbezirks Schönbuch eine besondere Verantwortung beim Erhalt dieser Art. Entscheidend dabei ist die Offenhaltung der Wiesenbereiche, die ohne eine regelmäßige Pflege rasch zuwachsen würden. Auch zahlreiche Biotope, wie feuchte Seggenriede und Hochstaudenfluren sind zwingend auf eine Offenhaltung des Bachtals angewiesen. Da die Wiesen sehr feucht sind, ist eine flächige Befahrung zur Mahd nicht immer möglich. Die extensive Beweidung hingegen bringt viele Vorteile mit sich. Durch die Trittsiegel der Tiere und den angegebenen Kot entstehen vielfältige und einzigartige Kleinsthabitate. Dadurch lässt sich langfristig im Großen Goldersbachtal ein reichhaltiges Mosaik an unterschiedlichen Strukturen entwickeln, um so die vorhandenen Arten zu stärken und gleichzeitig die Artenvielfalt zu fördern. Darüber hinaus ist die Weidenutzung zur Offenhaltung von Flächen besonders insektenfreundlich.
Einfach so drauf loslegen geht aber nicht. Im Vorfeld mussten viele Fragen geklärt, sowie mögliche negative Auswirkungen auf das Rotwild ausgeschlossen, werden. Zu aller erst musste aber ein geeigneter Partner gefunden werden. Martin Bahlinger, Landwirt aus Entringen, hat sich vor 5 Jahren auf die Haltung von Schottischen Hochlandrindern spezialisiert und war von Anfang an eingebunden. Da die Rinderrasse sehr ursprünglich und robust ist, eignet sie sich gerade für den Einsatz in der freien Landschaft.
Weitere Belange aus anderen Bereichen wurden mit der höheren Fischereibehörde, der unteren Wasserwirtschaftsbehörde und des Veterinäramtes abgestimmt. Dabei unterstütze die untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes Tübingen maßgeblich und begleitete den Forstbezirk Schönbuch fachlich.
Nicht nur für die Entwicklung der Artenvielfalt ist die Beweidung eine echte Bereicherung. Auch die Waldbesuchenden dürfen sich im Großen Goldersbachtal zwischen Neuer Brücke und Teufelsbrücke auf ein ganz besonderes Landschaftsbild freuen.

Ergebnisse der Online-Umfrage „Zeig mir Deinen Lieblingswald“

Von Februar bis Juni 2020 konnten sich die Bürgerinnen und Bürger der Regionen Stuttgart und Schönbuch an einer Online-Umfrage der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg zur Freizeitkartierung im Forstbezirk Schönbuch beteiligen und ihre Lieblingsorte/-strecken im Wald auf einer digitalen Karte markieren, Angaben zur Art und Intensität ihrer Freizeitaktivitäten machen sowie sich zu den Auswahl- und Störfaktoren äußern.
Die 3.254 eingegangenen Rückmeldungen konnten zwischenzeitlich ausgewertet und aufbereitet werden. Die wichtigsten Ergebnisse sind in der nachfolgenden Präsentation zusammengefasst.
Für die im Wald Tätigen ergeben sich daraus wertvolle Hinweise für die tägliche Arbeit. Zum einen enthält die Studie eine viel feinere Darstellung der verschiedenen Nutzungsarten und -intensitäten und ist daher viel aussagekräftiger als die bestehende Erholungswaldkartierung.
Zum anderen finden sich hierin wertvolle Hinweise im Hinblick auf die Bedürfnisse der einzelnen Nutzergruppen und zu den konkreten Bereichen, in denen es zu Störungen zwischen den einzelnen Nutzungsansprüchen kommt. Darauf aufbauend können konkrete Projekte zur Weiterentwicklung des Erholungswaldes abgeleitet werden. Konflikte und Störfaktoren werden offenkundig und können somit gezielt entschärft werden. Im Umkehrschluss werden auch eher ruhige Bereiche aufgezeigt, die dann seitens der forstlichen Planung für andere Schwerpunkte, wie beispielsweise den Waldnaturschutz, genutzt werden können.