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U​nsere Waldzertifizierung mit FSC® und PEFC​

​​Unsere Waldwirtschaft im Staatswald ist doppelt zertifiziert. Die Siegel FSC® und PEFC stehen für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und garantieren hohe ökologische und soziale Standards. Ihre Umsetzung im Staatswald wird in regelmäßigen Audits von unabhängigen Gutachtern vor Ort überprüft.​ 

​​Wir kennen sie von Holz- und Papierprodukten aus unserem Alltag: Die Waldzertifizierungssiegel FSC® C120870 (Forest Stewardship Council) und PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes). Produkte mit diesen Labels garantieren eine Herkunft aus nachhaltiger und umweltverträglicher Forstwirtschaft.  

​Bei den Waldzertifizierungs-Systemen FSC® und PEFC handelt es sich um Prozesszertifizierungen. Das bedeutet, dass für die gesamte Verarbeitungs- und Handelskette vom Wald bis zum Endanbieter (z.B. einem Baumarkt) strenge Auflagen gelten. Die verarbeitenden Betriebe müssen nachweisen, dass das Holz aus zertifizierter Waldwirtschaft nicht mit Holz anderer Quellen vermischt wird.  

​Die beiden Zertifizierungssysteme FSC® und PEFC haben unterschiedliche Standards und sind international anerkannt und verbreitet. Sie wurden ursprünglich zum Schutz und der nachhaltigen Nutzung von tropischen Wäldern gegründet.  

FSC®-Zertifizierung

Die FSC®-Zertifizierung steht für eine verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung, die den Wald mit all seinen ökonomischen, ökologischen und sozialen Funktionen erhält.  

​Dies wird in zehn Prinzipien abgebildet, die das Regelwerk der nach FSC®-zertifizierten Waldwirtschaft darstellen: 

  1. ​Einhaltung der Gesetze 
  2. ​Arbeitnehmerrechte und Arbeitsbedingungen: Der Forstbetrieb erhält oder verbessert die soziale und wirtschaftliche Situation aller im Forstbetrieb Beschäftigten.  
  3. ​Rechte Indigener Völker werden gewahrt 
  4. ​Beziehungen zur lokalen Bevölkerung: Der Forstbetrieb trägt zur Erhaltung oder Verbesserung des sozialen und wirtschaftlichen Wohlergehens der lokalen Bevölkerung bei. 
  5. ​Leistungen des Waldes: Durch Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen werden die wirtschaftliche Tragfähigkeit sowie die Fülle der sozialen und ökologischen Leistungen des Waldes langfristig erhalten oder verbessert. 
  6. ​Auswirkungen auf die Umwelt: Der Forstbetrieb erhält die Ökosystemdienstleistungen und die Umweltgüter des Waldes oder stellt diese wieder her. Negative Umweltauswirkungen durch die Bewirtschaftung werden vermieden, behoben oder abgeschwächt. 
  7. ​Der Forstbetrieb hat ein Management, das Leitbild und Ziele im Verhältnis zu Umfang, Intensität und Risiko der Bewirtschaftung definiert. 
  8. ​Monitoring und Bewertung  
  9. ​Besondere Schutzwerte: Der Forstbetrieb erhält oder verbessert den Zustand besonderer Schutzwerte im Wald durch die Anwendung des Vorsorgeprinzips. 
  10. ​Die Auswahl und Umsetzung von Bewirtschaftungsmaßnahmen […] müssen den wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Zielen des Forstbetriebs entsprechen […]. 

​Jährlich werden stichprobenartig die Kriterien auf ihre Erfüllung überprüft. 

​Alle fünf Jahre findet ein umfangreiches “Rezertifizierungsaudit” statt, das über eine erneute Zertifizierung entscheidet. 

​Die Organisation von FSC® gliedert sich in drei Kammern: eine Wirtschafts-, Umwelt- und Sozialkammer. ForstBW ist Mitglied in der Wirtschaftskammer. Jede Kammer hat das gleiche Stimmrecht, um die unterschiedlichen Ansprüche an den Wald zu berücksichtigen.  

PEFC-Zertifizierung

Bei der PEFC-Zertifizierung wird die Waldbewirtschaftung eines Forstbetriebes anhand von sechs Kriterien aus den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales bewertet:  

  1. ​Forstliche Ressourcen und die damit verbundenen Waldfunktionen sollen erhalten und gegebenenfalls verbessert werden. 
  2. ​Die Gesundheit und Vitalität des Waldessollen langfristig erhalten und geschützt werden. 
  3. ​Durch angemessene Einkünfte aus dem Wald soll der Waldbesitzer in der Lage sein, auf lange Sicht eine umfassend nachhaltige Waldbewirtschaftung und Pflege zu gewährleisten. 
  4. ​Bewahrung, Erhalt und angemessene Verbesserung biologischer Vielfalt im Konsens mit den nationalen und internationalen Verpflichtungen sind erklärte Ziele einer PEFC-Zertifizierung. 
  5. ​Die verschiedenen Schutzfunktionen der Wälder sollen erhalten und angemessen verbessert werden. 
  6. ​Der Waldbesitzer nimmt seine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und insbesondere gegenüber den in seinem Wald arbeitenden Menschen in vollem Umfang wahr. 

​Diese Kriterien gewährleisten eine Waldbewirtschaftung auf hohem ökologischem und sozialem Niveau. Zudem bietet eine Zertifizierung die Möglichkeit, besonderes Engagement für die Nachhaltigkeit zu dokumentieren und Produkte als nachhaltig produzierte Ware mit PEFC-Siegel zu vermarkten. 

​Die Einhaltung der PEFC-Standards wird mit Vor-Ort-Audits jährlich überprüft. Unabhängige forstliche Gutachter der Zertifizierungsstellen kontrollieren dabei einen repräsentativen Anteil der teilnehmenden Betriebe in der Region (Baden-Württemberg). Im Jahr 2022 wurden vier Forstbezirke von ForstBW vor Ort kontrolliert. Der Auditbericht zur Flächenstichprobe wird auf der Homepage von PEFC veröffentlicht.​