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Sascha Bahlinger / ForstBWSascha Bahlinger / ForstBW

FAQ Holzernte und Holznutzung

1. Warum ernten wir Holz in unseren heimischen Staatswäldern?

Aus Holz entstehen wertvolle Produkte, auf die wir im Alltag angewiesen sind. Beispielhaft seien Dachbalken, Möbel und Zellstoffprodukte wie Textilfasern, Tabletten, Verbandsstoffe, Papier, Karton genannt. 
Die Holzernte dient aber auch dem Waldbau. Denn nur durch eine gezielte Pflege durch Entnahme und Förderung ganz ausgewählter Bäume können wir unsere Wälder fit für den Klimawandel machen. Die Extremwetterereignisse der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass unsere heutigen Wälder nicht überall mit dem Klimawandel zurechtkommen werden. Deshalb gilt es, diese rechtzeitig und mit Weitblick anzupassen. 
Die Bereitstellung von Holz aus heimischen Wäldern zählt zu den wichtigsten Aufgaben von ForstBW.

2. Welche Vorteile hat Holz aus den heimischen Wäldern?

Gleich mehrere Vorteile ergeben sich aus der Nutzung von Holz aus den Staatswäldern in Baden-Württemberg. Es ist sichergestellt, dass diese Wälder nach dem Nachhaltigkeitsprinzip bewirtschaftet werden. Wir wollen unseren Kindern Wälder übergeben, die alle wichtigen Waldfunktionen mindestens in gleicher Qualität wie heute erbringen können. Zusätzlich zur Arbeit der Försterinnen und Förster wird über eine starke Kontrolle durch Zertifizierungsgesellschaften sichergestellt, dass die Waldbewirtschaftung nach hohen ökologischen und sozialen Standards durchgeführt wird. Dazu zählen unter anderem der Bodenschutz und der Naturschutz. 

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Transportwege kurz sind und die heimische Wirtschaft gestärkt wird. Den größten Teil des Holzes verkauft ForstBW an regionale Sägewerke und sorgt damit für Arbeitsplätze in Baden-Württemberg.

3. Wie viel Holz erntet ForstBW im Jahr?

ForstBW erntet im Schnitt jährlich ca. 2,3 Millionen Festmeter Holz. Davon verbleiben ca. 12,5% als wertvolles Totholz im Bestand. 

Etwa 73% der geernteten Bäume sind Nadelbäume, 23% Laubbäume.

4. Wie viel Holz wächst im Staatswald jährlich nach?

Auf den etwa 323.000 Hektar Betriebsfläche wachsen im Staatswald in Baden-Württemberg jährlich etwa 2,8 Millionen Festmeter Holz nach.

5. Wofür wird das Holz verwendet?

72% des Holzes werden in Sägewerken zu Brettern und Balken weiterverarbeitet

16% des Holzes werden als Brennholz verkauft

12% des Holzes sind Industrieholz

6. Wie viel Holz aus dem Staatswald wird von ForstBW exportiert?

Mehr als 99 Prozent der gefällten Bäume stellt ForstBW für regionale Verbraucherinnen und Verbraucher bereit. Dabei liegt der Fokus auf kurzen und ressourcenschonenden Transportwegen per LKW oder Güterzug. Die Holzverkäuferinnen und Holzverkäufer von ForstBW stehen deshalb in engem Austausch mit der regionalen Holzwirtschaft. 

Manchmal ist der Weg ins benachbarte Ausland kürzer als in den Norden oder Osten Deutschlands oder Baden-Württembergs. Sägewerke und Küfereien aus Frankreich oder der Schweiz kaufen gerne Holz aus dem Schwarzwald oder von der Schwäbischen Alb. Weniger als ein Prozent der Bäume exportiert ForstBW direkt in Richtung Übersee. Hierbei handelt es sich um Sortimente, die auf dem regionalen Markt keinen Absatz finden.

7. Wie wird sichergestellt, dass nicht zu viele Bäume geerntet werden?

ForstBW führt in jedem Waldstück alle 10 Jahre eine Waldinventur durch. Dabei werden die Wälder exakt vermessen und der Zuwachs ermittelt. Die Expertinnen und Experten erstellen anschließend mit der sogenannten „Forsteinrichtung“ einen umfassenden Managementplan für die Zukunftsorientierte Pflege der einzelnen Waldbestände. Die Forsteinrichtung integriert die Anforderungen aus Naturschutz und Erholungsvorsorge in den Bewirtschaftungsplan.

8. Sollte man im Klimawandel die Bäume nicht eher stehen lassen?

Gerade im Angesicht des Klimawandels ist die Nutzung von heimischem Holz besonders wichtig. Denn in den daraus gewonnenen Holzprodukten bleibt das CO2, das der Baum im Laufe seines Lebens gespeichert hat, für lange Zeit gebunden. Ein Balken in einer Kirche beispielsweise speichert seit mehreren hundert Jahren CO2 und wird dies voraussichtlich auch noch sehr lange weiter binden. Dazu kommt, dass mit Holz deutlich CO2 intensivere Rohstoffe wie Stahl, Aluminium, Beton, Öl oder Gas ersetzt werden können. Damit hat Holz aus heimischen Wäldern einen doppelt positiven Effekt auf das Klima. 

Im Wald nutzen junge Bäume die Lücke, die der geerntete alte Baum hinterlässt und gleichen dessen CO2-Speicherung durch schnelleres Wachstum wieder aus.

9. Schadet es nicht den Tieren im Wald, wenn alte Bäume geerntet werden?

Der Wald ist Lebensraum für zahlreiche Tiere, Pflanzen und Pilze. Diese sind oft auf besondere Strukturen angewiesen, die man häufig an alten Bäumen findet. Aus diesem Grund setzt ForstBW auf ein Alt- und Totholzkonzept. Dieses stellt sicher, dass diese Lebewesen überall in den Staatswäldern größere und kleinere Strukturen finden, um zu leben, zu wandern und sich fortzupflanzen. Neben den großen Bannwäldern gehören dazu auch kleinräumige Strukturen innerhalb des normalen Wirtschaftswaldes. In jedem Waldstück legen die Revierleitenden sogenannte Habitatbaumgruppen an (Habitat = Lebensraum). Dabei handelt sich um eine Gruppe von Bäumen, die gemeinsam altern und absterben dürfen, ohne dass eine Säge in ihre Nähe kommt. An solchen Bäumen bilden sich mit der Zeit wertvolle Strukturen. Eine Vielzahl von kleineren, räumlich gut verteilten Habitatbaumgruppen garantiert die Vernetzung dieser Strukturen, so die Arten flächendeckend in den Wäldern leben und wandern können.

10. Nach welchem Prinzip werden die Bäume zur Ernte ausgewählt?

In jungen und mittelalten Beständen werden von den Försterinnen und Förstern sogenannte Zukunftsbäume ausgewählt, die möglichst langfristig stehen bleiben und groß werden sollen. Dabei achten die Försterinnen und Förster nicht nur auf die Gesundheit und Qualität der Bäume, sondern auch auf eine ausgewogene Mischung der Baumarten. Im nächsten Schritt werden sogenannte Bedränger entnommen, die den Zukunftsbäumen zu nahekommen und diese dadurch schädigen oder in ihrem Wachstum einschränken. 

Haben die Bäume die Erntereife erreicht, werden sie nach und nach geerntet. Dabei wird besonderes Augenmerk auf Habitatstrukturen und den Nachwuchs gelegt. Das heißt, die Bäume werden genau begutachtet und behutsam über die Zeit und nicht schlagartig auf einmal geerntet. Wertvolle Habitatbäume sind geschützt und bleiben erhalten. 

Unter diesen Erntebeständen stehen im Idealfall, wenn genügend Licht auf den Waldboden fällt, bereits die nächsten Generationen in den Startlöchern, die die entstehenden Lücken schnell schließen. 

11. Warum bleibt nach der Holzernte so viel ungenutztes Holz im Wald liegen?

Das sogenannte Totholz ist ein wichtiger Bestandteil des Artenschutzkonzeptes von ForstBW. Deshalb bleiben alle Baumbestandteile, die unter 7 cm Durchmesser aufweisen, im Wald liegen. Dieses Holz verrottet und bietet verschiedenen Lebewesen Unterschlupf und Nahrung. Zusätzlich bleiben die im Holz gespeicherten Nährstoffe so dem Ökosystem erhalten und sorgen dafür, dass die Böden nicht verarmen. 

Dazu kommt, dass ForstBW auch gezielt stehendes und liegendes Totholz mit stärkeren Dimensionen im Wald belässt.

12. Darf ich einfach selbst im Staatswald Bäume fällen oder herumliegendes Holz einsammeln?

Das Sammeln von Holz in Bannwäldern und Waldrefugien ist untersagt. Dort darf kein Holz entnommen werden. Auch in Naturschutzgebieten können besondere Bestimmungen gelten.

Nur von ForstBW beauftragte Forstwirtinnen und Forstwirte dürfen im Staatswald Bäume fällen. 

Weitere Informationen zum Sammeln von Holz können dem Landeswaldgesetz (LWaldG) entnommen werden: Landesrecht BW - LWaldG

13. Wo kann ich Holz aus heimischen Wäldern kaufen?

Brennholz aus den heimischen Wäldern können Sie bei ForstBW im Webshop als aufgearbeitete ganze Bäume am Waldweg liegend vorbestellen und dann an der Waldstraße selbst zerkleinern und abtransportieren. Wichtig hierfür ist, dass Sie über einen Motorsägenschein verfügen. Den Webshop finden Sie unter folgendem Link: Brennholz Webshop

Für Bretter und Balken aus heimischen Wäldern wenden Sie sich am besten an ein nahegelegenes Sägewerk und fragen nach der Herkunft des Holzes. So unterstützen Sie die regionale Wirtschaft und stellen sicher, dass Sie Holz aus nachhaltiger heimischer Forstwirtschaft nutzen.