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Bild: Fabian Kollmann

Wettrennen gegen den Klimawandel – Pflanzen im Staatswald

Die Staatswälder in Baden-Württemberg sind zum größten Teil gut durchmischt, bieten vielfältige Strukturen und beheimaten dutzende Baumarten. „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir in Summe den größten Anteil an naturnahen und sehr naturnahen Wäldern in ganz Deutschland haben. Das hat auch die letzte Bundeswaldinventur wieder eindrucksvoll gezeigt“, erklärt Max Reger, Vorstandsvorsitzender von ForstBW im Rahmen eines Pressetermins. Wohl auch aus diesem Grund finde man im Südwesten Deutschlands nur wenige Gebiete, in denen die Bäume in den vergangenen Trockenjahren großflächig abgestorben sind. „Aber auch bei uns leidet die Natur unter dem Klimawandel. Gerade im Forstbezirk Hardtwald, besonders in den Waldgebieten zwischen Karlsruhe und Mannheim stehen unsere Kolleginnen und Kollegen im ständigen Ringen mit der Trockenheit aber auch mit invasiven Arten, wie der Traubenkirsche und der Kermesbeere.“
Wo immer möglich, greift ForstBW dabei auf die natürlich wachsenden Sämlinge der umliegenden Bäume zurück, die sogenannte Naturverjüngung. „Nur dort, wo mit Blick auf den Klimawandel zusätzliche Baumarten notwendig sind, oder wo keine Naturverjüngung nachwächst, bringen wir diese gezielt ein“, beschreibt der Vorstandsvorsitzende das Vorgehen. Etwa 650.000 kleine Bäumchen setzen die Forstwirte und externe Unternehmen auf den Staatswaldflächen pro Jahr in die Erde. „Diese Flächen sind aber nicht ausschließlich Kahlflächen, auf denen der vorherige Wald abgestorben ist. ForstBW engagiert sich aktiv im Unter- und Voranbau. Das bedeutet, dass wir auch in geschlossenen oder nur leicht lückigen Wäldern junge Bäume pflanzen, damit die nächste Generation schon bereitsteht, wenn wir die älteren Stämme ernten und weiterverarbeiten oder falls Sturm und Borkenkäfer zuschlagen,“ erläutert Max Reger. „Damit sichern wir die nachhaltige
Holzernte und sorgen dafür, dass auch künftige Generationen die Chance bekommen, den Wald zu nutzen“.
Im Nordwesten Baden-Württembergs ist das aber oft nicht möglich. „Die Freiflächen werden hier sofort von der Kermesbeere besetzt“, erklärt Forstbezirksleiter Bernd Schneble. „Wenn wir da nicht eingreifen und die Flächen zunächst bearbeiten, haben die gepflanzten Bäume keine Chance. Sie werden sofort überwachsen“, beschreibt der erfahrene Förster die Situation. Auch nach der Pflanzung dürfe man die Flächen nicht einfach sich selbst überlassen. „Wir müssen regelmäßig eingreifen und den Bäumen wieder Platz verschaffen“.
Vor allem heimische Baumarten
ForstBW legt Wert darauf, möglichst heimische Baumarten einzubringen. „Wir fördern gezielt seltenere Gehölze, die in Deutschland natürlich vorkommen, wie die Elsbeere oder verschiedene Ahorne. Diese versprechen mit Blick auf den Klimawandel gute Widerstandskraft“, so der Forstexperte weiter. Baumarten aus anderen Regionen der Welt werden laut Max Reger nur nach vorherigen, langjährigen Anbauversuchen unter wissenschaftlicher Begleitung und äußerst vorsichtig beigemischt. „Hier werden bei uns derzeit vor allem die Atlas- und die Libanonzeder durch die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg wissenschaftlich untersucht“.