17.August 2022 - Max Reger, Vorstandsvorsitzender von ForstBW: „Der trockene und heiße Sommer sorgt in ganz Baden-Württemberg für extreme Waldbrandgefahr. Auch wenn wir bislang von größeren Bränden verschont geblieben sind, ist künftig jeder Einzelne gefordert, aktiv Katastrophen zu verhindern.“
„Leider sehen wir immer noch, dass der Mensch - absichtlich oder unabsichtlich – für die meisten Feuer im Wald verantwortlich ist“, erklärt Max Reger. Ob es sich nun um Brandstiftung handelt, oder um eine unachtsam entsorgte Zigarettenkippe, die Folgen können verheerend sein. „Bislang konnte die Feuerwehr in Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von ForstBW größere Brände vermeiden, aber wenn es so weitergeht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir auch in Baden-Württemberg Waldbrand-Katastrophen wie in Sachsen oder Brandenburg erleben.“
Dass der Südwesten Deutschlands bislang glimpflich davongekommen ist, könne laut Max Reger unter anderem am hohen Laubbaumanteil in unseren Wäldern liegen. Grundsätzlich ist die Brandgefahr in Wäldern mit vielen Nadelbäumen wie Fichte und Kiefer wegen der damit verbundenen Brandlasten deutlich größer als in Buchen- oder Eichenwäldern. Aber nach dieser extremen Trockenperiode können auch die Laubbäume mit ihren tiefen Wurzeln kaum noch Wasser erreichen. „In weiten Gegenden ist inzwischen so wenig Feuchtigkeit im Boden, dass die Blätter noch am Baum verwelken. Solche vertrockneten Blätter in den Baumkronen und die ebenso welken Pflanzen am Boden bieten natürlich bestes Zundermaterial“, weiß Max Reger. „Trotzdem legen wir bei ForstBW großen Wert darauf, unsere Staatswälder im Hinblick auf den Klimawandel so umzugestalten, dass sie auch mit künftigen Herausforderungen gut zurechtkommen — dazu gehört auch die Vorsorge für häufiger auftretende Waldbrände. Mit der naturnahen Waldbewirtschaftung sorgen wir dafür, dass wir gerade die Fichte durch Baumarten ersetzen, die besser mit Trockenheit zurechtkommen. Damit sinkt auch die Waldbrandgefahr deutlich.“
Kein Feuer in den Wald bringen
Neben diesen grundsätzlichen und langfristigen Maßnahmen und der gesamtgesellschaftlichen Herkulesaufgabe, den Klimawandel und seine Ursachen zu bekämpfen, helfen in einer Trocken- und Hitzeperiode nur akute Vorsichtmaßnahmen, um den Ausbruch von Feuern zu verhindern.
„Vom 1. März bis 31. Oktober ist das Rauchen im Wald generell verboten. Offenes Feuer ist im ganzen Jahr nur an speziell dafür fest eingerichteten Feuerstellen auf Grillplätzen erlaubt. Aufgrund der extremen Waldbrandgefahr der letzten Wochen mussten allerdings auch diese vielerorts gesperrt werden. Auch Grillen auf mitgebrachten Grillgeräten ist nicht erlaubt. Bereits das bloße Herbeiführen einer konkreten Waldbrandgefahr stellt eine Straftat dar. Deshalb muss offenes Feuer außerhalb des Waldes mindestens 100 m vom Waldrand entfernt sein“, erläutert der
Vorstandsvorsitzende von ForstBW. Aber auch beim Parken / Abstellen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor sei Vorsicht angebracht, damit heiße Teile wie Auspuff oder Katalysator nicht Gras oder Unterholz in Brand setzen.
Regen bringt nur kurz Entspannung
Kurze Sommerregen oder Gewitterschauer tragen nur kurzfristig zur Entspannung der Situation bei. „Um die Streuschicht und den Boden wieder wirklich zu durchfeuchten, müsste es längere Zeit anhaltend regnen. Ansonsten verdunstet der Großteil des Wassers und die Waldbrandgefahr steigt sofort wieder“, so der Forstexperte.
Um künftig größere Waldbrände in Baden-Württemberg zu vermeiden, appelliert Max Reger an alle Waldbesucherinnen und Waldbesucher: „Übernehmen Sie selbst Verantwortung für den Wald, auf den wir alle angewiesen sind. Beachten Sie die Verbote und Regeln für Feuer im Wald. Beim Verdacht eines Feuers, begeben Sie sich nicht selbst in Gefahr und informieren Sie so schnell wie möglich die Feuerwehr unter der Nummer 112. Damit retten Sie wertvolle Naturräume, die uns im Klimawandel wichtige Dienste leisten.“
Über ForstBW
Die Anstalt öffentlichen Rechts Forst Baden-Württemberg (ForstBW) arbeitet seit dem 01.01.2020 als eigenständiges Unternehmen. ForstBW trägt die Verantwortung für die Bewirtschaftung von über 324.000 ha Staatswald - das entspricht einem Viertel der Waldfläche Baden-Württembergs- und ist damit der größte Forstbetrieb des Landes. ForstBW setzt sich zum Ziel ökologisch vorbildlich, sozial ausgewogen und ökonomisch erfolgreich zu arbeiten. Im Sinne des Waldes und der Menschen bildet das Prinzip der Nachhaltigkeit die Grundlage unserer Tätigkeit. Dazu tragen landesweit ca. 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei. Die naturnahe und nachhaltige Bewirtschaftung des Staatswaldes durch Forst Baden-Württemberg, AöR ist FSC® C120870 und PEFC zertifiziert. Seit dem 01. Oktober 2020 trägt ForstBW zudem das Gemeinwohl Ökonomie Zertifikat.
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