Rettung von Eichenmischwäldern aus der Luft

13.05.2020 - Anfang Mai kam es im Hohenlohekreis zu einer nicht alltäglichen Rettungsaktion für rund 170 Hektar Eichenmischwälder. Ein Helikopter brachte auf Waldgebiete der Gemarkungen Krautal und Schöntal zur Bekämpfung des sogenannten Schwammspinners Pflanzenschutzmittel aus. Die Anzahl der Raupen des Schmetterlings hatten sich so stark vermehrt, dass dieses Vorgehen dringend geboten war. Ohne diese Behandlung, so die Prognose von Waldexperten, wäre ein flächiges Absterben der stark vorgeschwächten Wälder vorhersehbar gewesen.


Im Rahmen der, gemeinsam geplanten und durchgeführten Aktion, begrüßten die beteiligten Akteure des Forstbezirkes Tauberfranken, des Kreisforstamtes Hohenlohekreis und der Forstlichen Versuchsanstalt (FVA) Freiburg, Forstminister Peter Hauk vor Ort. Hauk machte sich selbst ein Bild von der außergewöhnlichen Maßnahme, die zur Rettung der historischen Eichenmischwälder eingeleitet wurde. „Mit Blick auf den Klimawandel sind verschiedenste Baumschädlinge auf dem Vormarsch. Wenn es um den Schutz unserer Waldbestände geht, kommen wir in Einzelfällen um einen ausgewogenen und integrierten Pflanzenschutz nicht umhin. Die Maßnahme im Hohenlohekreis dient dem Erhalt ökologisch und wirtschaftlich wertvoller Eichenwälder. Der Wald ist in einem Zustand, in dem wir nun alles tun müssen, die Bäume zu erhalten, die noch zu retten sind“, so der Forstminister.

 
Vor der eigentlichen Aktion waren umfangreiche Planungen erforderlich. Bereits im Vorjahr wurden Monitoringverfahren, ein umfassendes Genehmigungsverfahren unter Abwägung ökologischer und wirtschaftlicher Belange sowie verschiedene Ortstermine unter Beteiligung von Naturschutzverbänden durchgeführt. Eine weitere Besonderheit der Maßnahme ist die waldbesitzübergreifende Zusammenarbeit des Landkreises als Vertreter des Privat - und Kommunalwaldes mit ForstBW, als Vertreter des Staatwaldes und die enge wissenschaftliche Begleitung durch die Forstliche Versuchsanstalt (FVA).

 
Entscheidend für den Zeitpunkt der Behandlung war das Wetter der letzten Tage. Die windstillen und trocknen Rahmenbedingungen schufen die idealen Voraussetzungen, um mit der Maßnahme tatsächlich existenzielle Schäden an den Waldbeständen abzuwenden. Das ausgebrachte Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff „Bacillus thuringiensis“ konnte so ohne Verwehungen und Auswaschungen punktgenau ausbracht werden. Wichtig bei der Auswahl des Wirkstoffes war, dass das Mittel als nicht bienengiftig eingestuft ist und auch für den Einsatz im Ökolandbau zugelassen ist. Es wirkt punktgenau durch Zeit und Ort der Ausbringung als Fraßwirkstoff durch den Verdauungstrakt der Raupen aufgenommen und wirkt damit  ausschließlich auf die zu diesem Zeitpunkt fressenden Raupen des Schwammspinners.