10. Mai 2022 - Max Reger, Vorstandsvorsitzender bei ForstBW: „Mehr als eine Million Bäume pflanzen unsere Forstwirt:innen und Unternehmer:innen jedes Jahr in Handarbeit, damit unsere Wälder auch künftig dem Klimawandel trotzen“.
Die Staatswälder in Baden-Württemberg sind zum größten Teil gut durchmischt, bieten vielfältige Strukturen und beheimaten dutzende Baumarten. „Schon seit mehreren Förstergenerationen vermeiden wir Monokulturen und fördern die Baumartenvielfalt, die zum jeweiligen Standort passt“, erklärt Max Reger. Wohl auch aus diesem Grund finde man im Südwesten Deutschlands nur wenige Gebiete, in denen die Bäume in den vergangenen Trockenjahren großflächig abgestorben sind. „Aber auch bei uns leidet die Natur unter dem Klimawandel. Darum stellen sich die Mitarbeiter:innen von ForstBW der Herausforderung, unsere Wälder zukunftssicher zu gestalten.“
Wo immer möglich, greift ForstBW dabei auf die natürlich wachsenden Sämlinge der umliegenden Bäume zurück, die sogenannte Naturverjüngung. „Nur dort, wo wir mit Blick auf den Klimawandel zusätzliche Baumarten als vorteilhaft ansehen, oder wo keine Naturverjüngung nachwächst, bringen wir diese gezielt ein“, beschreibt der Vorstandsvorsitzende das Vorgehen. Etwa 1,3 Millionen kleine Bäumchen setzen die Forstwirt:innen und externe Unternehmer:innen auf den Staatswaldflächen pro Jahr in die Erde. Das entspricht einer Fläche von mehr als 600 Fußballfeldern, die jedes Jahr neu bepflanzt wird. „Diese Flächen sind aber nicht ausschließlich Kahlflächen, auf denen der vorherige Wald abgestorben ist. ForstBW engagiert sich aktiv im Unter- und Voranbau. Das bedeutet, dass wir auch in geschlossenen oder nur leicht lückigen Wäldern junge Bäume pflanzen, damit die nächste Generation schon bereitsteht, wenn wir die älteren Stämme ernten und weiterverarbeiten oder falls Sturm und Borkenkäfer zuschlagen,“ erläutert Max Reger. „Damit sichern wir die nachhaltige Holzernte und sorgen dafür, dass auch künftige Generationen die Chance bekommen, den Wald zu nutzen“.
Vor allem heimische Baumarten
ForstBW legt Wert darauf, möglichst heimische Baumarten einzubringen. „Wir fördern gezielt seltenere Gehölze, die in Deutschland natürlich vorkommen, wie die Elsbeere oder verschiedene Ahorne. Diese versprechen mit Blick auf den Klimawandel gute Widerstandskraft“, so der Forstexperte weiter. Baumarten aus anderen Regionen der Welt werden laut Max Reger nur nach vorherigen, langjährigen Anbauversuchen unter wissenschaftlicher Begleitung und äußerst vorsichtig beigemischt. „Hier werden bei uns derzeit vor allem die Atlas- und die Libanonzeder wissenschaftlich untersucht“.
Die Samen werden alle in der Staatsklenge in Nagold aufbereitet und für die Baumschulen in nah und fern bereitgestellt. Von diesen aus gelangen die kleinen Pflanzen schließlich wieder zurück in den Wald. „Wir legen großen Wert darauf, dass die jungen Pflanzen möglichst regional produziert und verwendet werden“, erklärt der Vorstandsvorsitzende.
ForstBW setzt fast ausschließlich auf händische Pflanzung.
Max Reger: „Wir achten bei unseren Pflanzverfahren stets darauf, dass die Wurzeln keinen Schaden nehmen. Aber natürlich liegt uns auch viel daran, diese körperlich belastende Arbeit für unsere Mitarbeiter:innen möglichst ergonomisch zu gestalten. Deshalb setzen wir auf das „Big-Bag-Verfahren“. Die Forstwirt:innen müssen dabei die Pflanzen und ihre Werkzeuge nicht mehr zur Fläche tragen, sondern bekommen alle wichtigen Gegenstände direkt dorthin geliefert. Das ist für Mensch und Baum ein schonenderes Verfahren.“
Nachhaltiger Schutz für die jungen Pflanzen
Damit wesentlich weniger Kunststoff in die Wälder gelangt, hat sich ForstBW dafür entschieden, künftig nur noch auf Wuchshüllen und Schutzmaßnahmen aus nachwachsenden Rohstoffen zu setzen. „Wir setzen vermehrt auf Hordengatter und Einzelschutzmaßnahmen aus Holz. Kunststoffhüllen, die auch nach Jahren noch nicht verrotten, gehören in Baden-Württembergs Staatswäldern der Vergangenheit an. Außerdem ist die gezielte Jagd eine effektive Maßnahme, um die kleinen Bäumchen vor Verbiss zu schützen. Nur so können wir gewährleisten, dass die nächste Generation Wald baumartenreich, gesund und vital heranwachsen kann“, schildert Max Reger das Vorgehen. „ForstBW steckt viel Energie und Leidenschaft in die Wiederbewaldung. Es wäre für die Gesellschaft und den Wald fatal, wenn gerade die Bäume, die im Angesicht des Klimawandels große Erwartungen wecken, für folgende Generation nicht wachsen und gedeihen können“.
Über ForstBW
Die Anstalt öffentlichen Rechts Forst Baden-Württemberg (ForstBW) arbeitet seit dem 01.01.2020 als eigenständiges Unternehmen. ForstBW trägt die Verantwortung für die Bewirtschaftung von über 324.000 ha Staatswald – das entspricht einem Viertel der Waldfläche Baden-Württembergs – und ist damit der größte Forstbetrieb des Landes.
ForstBW setzt sich zum Ziel ökologisch vorbildlich, sozial ausgewogen und ökonomisch erfolgreich zu arbeiten. Im Sinne des Waldes und der Menschen bildet das Prinzip der Nachhaltigkeit die Grundlage unserer Tätigkeit. Dazu tragen landesweit ca. 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei. Die naturnahe und nachhaltige Bewirtschaftung des Staatswaldes durch Forst Baden-Württemberg, AöR ist FSC® C120870 und PEFC zertifiziert. Seit dem 01. Oktober 2020 trägt ForstBW zudem das Gemeinwohl Ökonomie Zertifikat.
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